Mit der Vertriebskanalstudie Energie wird jährlich anhand von Befragungen mit echten Strom- und Gaswechslern der Wechselprozess vom Anlass bis zum Abschlusskanal transparent gemacht.
Wechselsaison 2015 steht vor der Tür
Der August ist im Normalfall der erste Monat des Jahres, in dem das Wechselaufkommen nach dem Sommertief wieder etwas ansteigt. Je nach äußeren Rahmenbedingungen entwickeln sich die Wechslerzahlen anschließend unterschiedlich dynamisch auf das Jahresmaximum im November zu. Der Jahreshöchstwert wiederum hing dabei in der Vergangenheit überwiegend von Anzahl und Ausmaß der Preisanpassungen zum Jahreswechsel ab.
In diesem Jahr ist die Vorhersage der Entwicklung in den nächsten Monaten besonders schwierig. Mittlerweile stehen im dritten Jahr in Folge keine nennenswerten Preiserhöhungen an. Weiterhin niedrige Börsenpreise und relativ stabile Abgaben und Umlagen werden kaum zu einem Kostenanstieg führen. Offen ist noch die Frage der Netzentgelte, doch auch hier haben die letzten Jahre gezeigt, dass die Erwartungen an einen möglichen Anstieg meist übertrieben waren. Selbst wenn die Netzentgelte steigen sollten, dürfte die Entwicklung weder bundesweit einheitlich sein, noch zu einem nennenswerten Strompreisanstieg führen.
Die relative Preisstabilität wirkt sich aber hauptsächlich auf die Wechselneigung der Kunden aus, die noch vom Grundversorger beliefert werden. Wechselanlässe ergeben sich entweder durch den generellen Wunsch zu sparen, Empfehlungen von Freunden und Familie, Werbung von Versorgern und Vergleichsportalen oder durch die Ansprache eines Vertreters (siehe Vertriebskanalstudie Energie 2015). Insgesamt dürfte die Anzahl der Kunden, die ihrem Grundversorger den Rücken kehren, dadurch relativ überschaubar bleiben.
Anders sieht es hingegen bei den Kunden aus, die bereits mindestens einmal gewechselt haben. Zwar gibt es auch in dieser Gruppe relativ träge Kunden, aber ein Teil der Mehrfachwechsler versucht, ihre Energiekosten kontinuierlich zu optimieren und wechselt daher regelmäßig, teilweise jährlich.
Der größte Teil der Mehrfachwechsler dürfte jedoch zu der Gruppe gehören, die nicht aus Prinzip wechselt, aber bei einem konkreten Anlass wie einer Preiserhöhung nach Alternativen sucht. Trotz eines Umfelds stabiler Kosten können die Preise neuer Anbieter jederzeit ansteigen, bspw. wenn Preisgarantien auslaufen oder die Erstvertragslaufzeit endet. Auch deshalb ist die Wechselquote bei den Mehrfachwechslern sehr hoch.
Sollten die Preise zum Jahreswechsel stabil bleiben, spielt jedoch auch die Dauer der Preiskonstanz eine Rolle. Je länger es keine Preisanpassungen gibt, desto eher denken Kunden daran, dass sie ihre Versorgungssituation wieder einmal überprüfen könnten. Der Blick ins Vergleichsportal zeigt dann meistens, dass erneut ein hohes Einsparpotenzial vorhanden ist und regt zum Wechsel an.
In Summe stehen also in diesem Jahr dem vermutlichen Ausbleiben von größeren Preisanpassungen die höhere Wechselaffinität von Mehrfachwechslern und ggf. eine etwas stärkere Wechselneigung aufgrund langjähriger Preiskonstanz gegenüber.
Wir gehen deshalb davon aus, dass das Wechselaufkommen im Winterhalbjahr etwas stärker ausfallen wird, als im Vorjahr, insgesamt aber nach wie vor weit hinter den Wechselwellen der Jahre mit starken Preisanpassungen zurückbleibt.
Regional können die Entwicklungen sehr unterschiedlich verlaufen, da sowohl die Rahmenbedingungen als auch die soziodemographischen Merkmale der Wechsler regional unterschiedlich ausfallen. Wie sich die Wechsler im Hinblick auf Alter, Geschlecht und Verbrauch sowie auf ihre Tarifpräferenzen regional unterscheiden, wird die in Kürze erscheinende Wechslerstudie Energie für das 1. Halbjahr 2015 zeigen, die Mitte September erscheinen wird.
Darin wird auch die quantitative Entwicklung des Wechselaufkommens in der ersten Jahreshälfte untersucht und eine konkrete Vorschau für das Gesamtjahr 2015 erstellt.
Weitere Informationen finden Sie hier:
Wechslerstudie Energie
Die Wechslerstudie Energie untersucht auf Basis echter Wechselvorgänge die Demografie, Regionalität und Tarifpräferenzen der Haushalts- und Gewerbekunden im Strom- und Gasmarkt.