Wärmepumpen als Schlüsselelement neuer Geschäftsmodelle in der Energiebranche
Wärmepumpen sind zurzeit in aller Munde und stehen stellvertretend für den Wandel und die zunehmende Elektrifizierung unseres Energiesystems. Stadtwerke und Energieversorger kommen an diesem Trend nicht vorbei und müssen sich intensiv mit der Frage beschäftigen, wie sie Angebote rund um Wärmepumpen in ihr Produktportfolio integrieren können.
Dabei geht es nicht nur um den Vertrieb der Geräte, sondern potenziell auch um deren Installation, Steuerung und Vernetzung sowie bspw. auch um dynamische Stromtarife. Startups wie 1Komma5° oder Enpal mit viel Kapital setzen darauf, dass die Zukunft der dezentralen Energieversorgung in der intelligenten Vernetzung und Steuerung von Anlagen liegt, und gewinnen mit ihren Geschäftsmodellen große Marktanteile.
Um als Energieversorger einen ähnlichen Weg zu gehen, braucht es zunächst vor allem Know-How und Fachkräfte. Eine Möglichkeit, hier den Einstieg zu finden, ist die Übernahme spezialisierter Unternehmen bzw. Startups, wie enercity aktuell mit dem Erwerb einer Mehrheitsbeteiligung an dem Essener Heizungsspezialisten ökoloco zeigt. Das Startup soll enercity’s Vehikel für den bundesweiten Vertrieb bzw. die Installation von Wärmepumpen und anderen Heizsystemen werden und verfügt bereits über Niederlassungen in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Weitere Vertriebs- und Installationshubs sollen hinzukommen.
Im Gegensatz zum traditionellen Installationsbetrieb geht es ökologo und enercity nicht zuletzt um die Etablierung digitaler Kundenprozesse, die eine schnelle Angebotskalkulation, Beratung und Abwicklung ermöglichen. Das neue Tochterunternehmen setzt dabei auch auf Miet- bzw. Contractinglösungen und adressiert Privat- und Gewerbekunden.
Wärmepumpen sind offenbar dabei, sich zu einem Schlüsselelement neuer Geschäftsmodelle in der Energiebranche zu entwickeln. Wer sich tiefergehender damit beschäftigen möchte, wie diese Geschäftsmodelle konkret aussehen können und wie man sie angehen kann, der/dem sei unser kürzlich erschienenes Whitepaper in Kooperation mit 4Management empfohlen, das hier kostenlos angefordert werden kann.
Übrigens ist der oben angesprochene Aspekt der Vernetzung nicht auf das Eigenheim bzw. ein Unternehmen beschränkt. Wärmepumpen können zu virtuellen Kraftwerken zusammengeschaltet werden und damit einen Beitrag zu Netzstabilität und zur Integration erneuerbarer Energien leisten. Der Hersteller Viessmann erprobt dies seit einiger Zeit in einem Pilotprojekt („ViFlex“) in Kooperation mit dem Übertragungsnetzbetreiber Tennet, zu dem sich nun auch TransnetBW und 50Hertz gesellt haben.
Besitzer von Viessmann-Wärmepumpen in deren Netzgebieten können seit dem Frühjahr 2023 mit minimalem Aufwand an dem Projekt teilnehmen und Teil eines Wärmepumpen-Schwarms werden. Der Heizkomfort soll dadurch nicht merklich beeinträchtigt werden und die Teilnehmer erhalten eine Vergütung. Wärmepumpen müssen also mit ihrem erhöhten Strombedarf kein Problem im Zuge der Energiewende sein, solange sie intelligent gesteuert werden. Dies kann darüber hinaus auch in Abhängigkeit von der Preisentwicklung an der Strombörse bei Nutzung von dynamischen Tarifen geschehen. Auch in diesem Bereich sind Startups bereits aktiv.