Tesla Motors und Solarwatt treten in den Markt für Stromspeicher ein
In den letzten Wochen haben gleich zwei Ankündigungen für viel Aufsehen in der Energiewirtschaft gesorgt. Am 30.04.2015 hat Elon Musk, CEO von Tesla Motors, das Stromspeichersystem „Powerwall“ vorgestellt. Es handelt sich dabei um einen Speicher auf Basis der Akku-Technologie, die auch in den Elektrofahrzeugen des Unternehmens zum Einsatz kommt. Durch die Skaleneffekte, die Tesla in der sogenannten „Gigafabrik“ zur Massenherstellung von Lithium-Ionen-Batterien erzielen will, scheint das Unternehmen in der Lage zu sein, die aktuelle Konkurrenz deutlich zu unterbieten. Für die USA werden die Großhandelspreise (ohne Wechselrichter und Montage) mit 3.000 US Dollar für das 7 kWh-Modell und 3.500 USD für da 10 kWh-Modell angegeben. Einer Berechnung der Wirtschaftswoche zufolge, die Annahmen zu den zusätzlichen Kosten eines Wechselrichters getroffen hat, ist das Tesla-Angebot pro kWh Speicherkapazität etwa 50 Prozent günstiger als die gängigsten Speichersysteme am deutschen Markt. Die Powerwall soll ab Spätsommer 2015 ausgeliefert werden. In Deutschland wird der Speicher aber wohl erst Anfang 2016 verfügbar sein. Interessenten müssen sich auf Wartezeiten einstellen: Tesla liegen bereits mehr als 60.000 Reservierungen vor.
Kurz nach der Tesla-Ankündigung folgte die Nachricht, dass der deutsche Hersteller Solarwatt, der zu 90 Prozent dem BMW-Großaktionär Stefan Quandt gehört, ebenfalls einen Heimspeicher namens „MyReserve“ auf den Markt bringen will. Solarwatt will „die ganze Kette von Solarpaneelen über Akkus bis zu Elektroautos (wohl in Zusammenarbeit mit BMW)“ aus einer Hand bieten. MyReserve soll u.a. durch Kompatibilität mit allen gängigen Wechselrichtern und Solarsystemen überzeugen – Tesla hingegen setzt exklusiv auf die Firma Solar City, die ebenfalls Elon Musk gehört. MyReserve soll im Juni 2015 auf der Intersolar vorgestellt werden und gleich in den Vertrieb starten. Zu Preisen ist noch nichts bekannt.
Speicher bedrohen den Stromabsatz, bieten aber neue Chancen
Es ist davon auszugehen, dass der Markteintritt von Tesla den bisher hohen Preis für Stromspeicher in einen Bereich drücken wird, in dem sich deren Einsatz zunehmend lohnt. Da die Preise für PV-Module und Speicher weiter fallen, wird die Installation einer PV-Anlage mit integriertem Speicher immer attraktiver. Da Speichersysteme die Eigenverbrauchsquote selbst erzeugten Solarstroms auf bis zu 70 Prozent (statt 20 bis 25 Prozent, wenn nur eine PV-Anlage vorhanden ist), wird der Zubau solcher PV-Speichersysteme zu einem Rückgang des Stromabsatzes an solche Kunden führen.
Energieversorger sollten die neuen Speicherhersteller jedoch nicht als Konkurrenz sehen, sondern als potentielle Partner für neue Produkte und Dienstleistungen. Lesen Sie die ausführliche Analyse der Chancen und Risiken für die Energiewirtschaft im Schwerpunktbeitrag der aktuellen Ausgabe von Energiemarkt Aktuell.