Strategien bei fallenden Preisen

Viele Stromkunden können sich zum Jahreswechsel auf sinkende Preise freuen. Bereits deutlich mehr als 100 Versorger haben Preissenkungen angekündigt, wahrscheinlich werden in den nächsten Tagen viele weitere folgen. Für die meisten anderen Kunden bleiben die Preise stabil. Nur wenige Versorger werden Preiserhöhungen durchführen, bislang sind dies etwa vier Unternehmen.

Die Stadtwerke Schwerte geben im Wesentlichen deutlich gestiegene Netzentgelte weiter. Allerdings bleibt der Anteil für Beschaffung und Vertrieb gegenüber dem Vorjahr exakt gleich, d.h. evtl. gesunkene Beschaffungskosten werden nicht an die Kunden weitergegeben. Ähnlich verhält es sich bei den Stadtwerken Schweinfurt. Die Überlandwerk Eppler GmbH hat – ebenfalls bei steigenden Netzentgelten - die Beschaffungskosten um 0,22 Cent/kWh reduziert. Trotzdem verbleibt ein leichter Anstieg des Strompreises.

Ob die Erhöhungen in Schwerte und Schweinfurt tatsächlich notwendig sind, lässt sich schlecht sagen, da über die individuelle Beschaffungssituation nichts bekannt ist. Trotzdem werden sich beide Unternehmen im Umfeld fallender oder stabiler Preise mit Sicherheit mehr rechtfertigen als andere. Ebenfalls sind höhere Kündigerquoten zu erwarten.

Preissenkung schützt nicht vor Kundenverlust

Verbraucherschützer, Medien und Kunden werden jedoch nicht nur bei Preiserhöhungen genauer hinschauen. Auch stabile und sogar sinkende Preise können Anlass für eine breite Pressediskussion geben, da immer die Frage im Raum steht, ob nicht vielleicht doch eine Preissenkung möglich gewesen wäre oder ob die durchgeführte Preissenkung nicht hätte noch stärker ausfallen können.

Dies führt dazu, dass sich letztlich alle Versorger, unabhängig von der individuellen Preisentwicklung in deren Grundversorgungsgebiet, in einer Zwickmühle befinden. Jegliche Aktion kann infrage gestellt und zum Nachteil des Anbieters ausgelegt werden.

Es ist deshalb davon auszugehen, dass das Wechselaufkommen in diesem Jahr stärker zunehmen wird als Ende 2013, obwohl die Preise vor einem Jahr wahrscheinlich deutlicher gestiegen sind.

Bereits die Kontaktaufnahme des Stromversorgers zur Mitteilung der eigentlich positiven Preissenkung wird den Kunden ihre Versorgungssituation ins Bewusstsein rufen und bei einigen Verbrauchern dazu führen, dass diese einen Preisvergleich anstellen und ggf. wechseln. Befeuert durch die zu erwartende Presseresonanz dürften weitere Kunden überlegen, ob sie anderswo nicht noch mehr sparen könnten. Auch hier folgen Preisvergleiche und Wechselvorgänge. Gleichzeitig treffen auch Haustürvertreter auf etwas wechselwilligere Kunden, denen eine noch höhere Ersparnis in Aussicht gestellt werden kann.

Nur Transparenz kann Kunden und Medien zufriedenstellen

Doch wie soll man sich als Versorger verhalten, wenn die Preispolitik öffentlich in Frage gestellt wird und die Anzahl der Vertragskündigungen zunimmt?

Es bringt weder etwas, sich zu verstecken und sie Angelegenheit auszuschweigen, noch sind Verteidigungsstrategien, die nicht von Fakten untermauert werden können, hilfreich.

Das einzige, was wirklich hilft, ist eine möglichst offene Kommunikation mit maximaler Transparenz.

Abhängig davon, warum man sinkende Beschaffungskosten nicht oder nicht im vollen Ausmaß weitergegeben hat, birgt diese Strategie natürlich auch Risiken, die es abzuwägen gilt. Ging es dem Anbieter darum, die Margen zu steigern, wird eine offene Kommunikation dieses Grundes sicherlich eher Öl ins Feuer gießen, als zur Beruhigung beitragen. Der Faktor „Ehrlichkeit“ ist jedoch auch hier nicht zu unterschätzen. Letztlich geht es darum, eine Begründung vorzulegen, die nachvollziehbar erscheint und die Interessen des Unternehmens mit denen des Kunden in Einklang bringt.

Hat man beispielsweise generell eine deutlich geringere Marge als der Marktdurchschnitt, so kann eine Anhebung sinnvoll und wichtig sein, wenn bspw. Investitionen anstehen oder die wirtschaftliche Existenz des Unternehmens auf wackeligen Füßen steht.

Wurde bereits früher auf Marge verzichtet, um die Preise zu einem anderen Zeitpunkt stabil zu halten, kann eine Preiserhöhung durch eine längerfristige Betrachtung durchaus relativiert werden.

Am besten ist die Situation natürlich für die Unternehmen, die alle Kostenvorteile weitergegeben haben und dies entsprechend belegen. Zwar stellt auch hierbei eine Preiserhöhung ein gewisses Risiko dar, dieses ist jedoch nie hundertprozentig auszuschließen.

Kontaktieren Sie uns, um ein unverbindliches Gespräch über Ihre individuellen Handlungsoptionen und deren Auswirkungen mit uns zu führen.

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Strategieoptionen bei Preisänderungen

Preisentwicklung Mögliche Begründungen
Preiserhöhung
  • Der Preisanstieg sollte transparent begründet werden. Dazu gehören auch Informationen zur Auswirkung gesunkener Beschaffungskosten auf den neuen Preis.
Preisstabilität
  • Kundeninformation ist unter Umständen anzuraten, vor allem wenn die Preise in benachbarten Versorgungsgebieten sinken oder die Presse sich des Themas annimmt.
  • Sowohl preissteigernde als auch preissenkende Aspekte sollten in der Argumentation verwendet werden.
  • Wenn die Preise bereits seit Längerem stabil gehalten oder in der Vergangenheit gar gesenkt wurden, sollte das erwähnt werden.
Preissenkung
  • Die Zusammensetzung des Preises muss bei Grundversorgungsverträgen ohnehin angegeben werden. Hier wäre ein transparenter Überblick (direkter Vergleich mit dem Vorjahr) sinnvoll. Zudem ist auch bei Sondertarifen an eine Darstellung der Zusammensetzung zu erwägen.
  • Sollte bewusst auf Marge verzichtet werden, ist die Nennung dieses Grundes ebenfalls sinnvoll.

 

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