Marktanteil neuer Anbieter im Strom steigt auf 39 % - Grundversorger verlieren bei Sonderverträgen

Marktanteile

Seit 2019 ist ein kontinuierlicher Rückgang des Marktanteils von Sonderverträgen bei Grundversorgern (nach Verbrauch) erkennbar. Im Vergleich zu 2022 ist 2023 ein Rückgang um drei Prozentpunkte zu beobachten. Seit 2019 ist die Quote um 10 % gesunken. Der Anteil grundversorgter Kunden ist hingegen seit 2019 weitgehendst stabil geblieben.

Analog verzeichnet der Marktanteil sogenannter anderer Lieferanten seit 2019 einen merklichen Zuwachs: von 2022 auf 2023 ist ein Anstieg um zwei Prozentpunkte zu beobachten. Der Zuwachs von 2019 auf 2023 beläuft sich auf knapp 15 %. Dies geht aus dem aktuellen Monitoringbericht 2024 der Bundesnetzagentur hervor.

Im Gasmarkt ist hingegen eine teils andere Entwicklung zu beobachten: im Vergleich zu 2022 ist der Marktanteil von Sonderverträgen bei Grundversorgern 2023 zwar ebenfalls um drei Prozentpunkte gesunken. Seit 2019 ist die Quote von Sonderverträgen von Grundversorgern mit knapp 5 % jedoch nur halb so stark gesunken. Der Anteil grundversorgter Kunden ist hingegen seit 2019 mit etwa 6 % fast doppelt so stark gestiegen wie im Strom. Der Marktanteil anderer Lieferanten ist seit 2019 weitgehendst stabil geblieben.

 

Tarifwechsel

Auch ein Blick auf die Entwicklung der Tarifwechsel lohnt sich: der Anteil der Stromhaushaltskunden, die sich für einen anderen Tarif ihres Versorgers entschieden haben ist zwar von 2022 auf 2023 um 0,5 Prozentpunkte gesunken. Im Vergleich zu 2019 jedoch, ist die Tarifwechselquote um über 51 Prozent gestiegen.

Im Gas zeigt sich die Entwicklung der Tarifwechsel noch stärker: von 2022 auf 2023 war eine Zunahme um 2,2 Prozentpunkten zu beobachten. Die Quote hat seit 2019 um knapp 69 % zugenommen.

Attraktive Retention-Angebote werden vor dieser Entwicklung zunehmend wichtiger, um merklichen Kundenabwanderungen vorzubeugen.

Strom- und Gassperrungen

Auch im Hinblick auf drohende Zahlungsausfälle vor dem Hintergrund vermehrter Insolvenzen und überdurchschnittlich vielen betroffenen Angestellten gewährt der aktuelle Monitoringbericht Einblicke: Trotz Energiepreiskrise und einem stark gestiegenen Preisniveau nahmen die jährlich vorgenommen Stromsperrungen seit 2019 um jährlich knapp 7 % und die jährlich vorgenommenen Gassperrungen um knapp 2 % ab.

Daraus lässt sich auf eine hohe Zahlungsmoral für Energielieferverträge auch zu wirtschaftlich angespannten Zeiten schließen. Diese Entwicklung steht der aktuellen Sorge vor erhöhten Zahlungsfällen aufgrund der momentan angespannten konjunkturellen Lage entgegen.

Smart Meter und dynamische Tarife

Insbesondere im Hinblick auf die Verpflichtung aller Stromlieferanten ab dem 1. Januar 2025 einen dynamischen Tarif anzubieten, ist der Stand des Smart Meter Rollouts sowie die Verfügbarkeit von dynamischen Tarifen relevant. Zwar spiegeln die Zahlen des aktuellen Monitoringberichts den Stand von 2023 wider. Dennoch sind sie als Indikator für die aktuelle Marktsituation zu verstehen.

Vergangenes Jahr waren lediglich ca. 0,3 % oder in etwa 130.000 Messlokationen im SLP-Bereich unter 6.000 kWh mit intelligenten Messsystemen ausgestattet.

Auch die Einführung dynamischer Tarife ist in der Vergangenheit, wenn auch sprunghaft, insgesamt eher schleppend verlaufen. Setzt man 90 Stromlieferanten mit dynamischen Tarifen mit etwa 1.400 Stromanbietern auf Bundesebene in Relation, entspricht die Quote gerade einmal in etwa 6 %.

Zum Jahresbeginn 2025 ist davon auszugehen, dass diverse Stromlieferanten noch an der Umsetzung ihres dynamischen Tarifs arbeiten werden und die Einführung später im Jahr erfolgt.

In Anbetracht der sehr geringen Durchdringung des Marktes mit Smart Metern bleibt abzuwarten, wie sich die Nachfrage nach dynamischen Tarifen mittel- und langfristig entwickeln wird.

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