Fußball-Fantarife zeigen Wirkung
Wenn Versorger Tarife für spezielle Zielgruppen schaffen, dann stehen Fan-Tarife derzeit relativ hoch im Kurs. Immer wieder kommen neue Angebote auf den Markt, häufig in Zusammenarbeit mit Ökostromanbietern oder Stadtwerken.
Sportvereine sind oft die sichtbarsten Symbole des lokalen Patriotismus, der zum regionalen Anspruch von Stadtwerken und anderen Lokalversorgern gut passt. Auch neue Anbieter bedienen sich gerne der Zusammenarbeit mit einem Verein, der einen Image-Transfer auf die sonst schwer zu emotionalisierenden Energieprodukte verspricht. Im Allgemeinen erwarten beide Anbietergruppen durch die Partnerschaft den Zugang zu größeren Fanzahlen, die als potentielle Kunden eine höhere Loyalität und ggf. eine höhere Zahlungsbereitschaft aufweisen.
Die aktuelle Ausgabe der Ökostromstudie, die Energie & Management alljährlich herausgibt, offenbart einen Grund für die Vielzahl von Fantarifen: Sie zeigen Wirkung. LichtBlick hat im Rahmen der Studie bekanntgegeben, dass der Versorger ca. 10.000 Neukunden über seine Tarife für Fans des FC St. Pauli und von Borussia Dortmund gewonnen hat. Dies stellt einen klaren Vertriebserfolg für LichtBlick dar, da das Unternehmen im vergangenen Jahr eine Steigerung der Kundenzahlen von insgesamt 12.000 Privatkunden zu verzeichnen hat. Der Zuwachs ist zudem vor dem Hintergrund des sonst stagnierenden Marktes für Premium-Ökostrom geschehen, in dem insbesondere LichtBlick zur Steigerung der Kundenzahlen auf Übernahmen gesetzt hat. Infolge des Erfolgs der Fußball-Tarife hat LichtBlick bekanntgegeben, dass es zur Erschließung weiterer solcher Kundengruppen „noch einige Projekte in der Pipeline“ gebe.
Eine weitere aktuelle Meldung von ENTEGA verdeutlicht das Potential von Fantarifen. Innerhalb eines Monats sollen rund 1.900 Kunden den neu eingeführten „Lilienstrom“-Tarif für Fans des SV Darmstadt abgeschlossen haben. Neben ok-Power-gelabeltem Ökostrom bietet der Tarif beim Vertragsabschluss ein gratis Trikot der Mannschaft sowie die Teilnahmen an Verlosungen für Prämien wie Karten für Heimspiele und eine jährliche Spende in Höhe von zwei Euro an die Jugendmannschaft des Vereins.
Tarife auch für kleine Vereine
Zwar sind Fußballvereine der ersten und zweiten Bundesliga reichweitenstarke Partner mit einer großen Kundenbasis, aber auch kleinere Vereine und andere Sportarten bieten ein nicht zu unterschätzendes Potential, dessen sich bspw. die Stadtwerke Pforzheim bedienen. Im Rahmen des Programms „Mit vereinter Energie“ schließen die Stadtwerke einen Kooperationsvertrag mit einem Verein, der einen Einmalbonus in Abhängigkeit von der Vereinsgröße erhält. An einen Verein mit 50 bis 200 Mitgliedern werden 500 Euro ausgezahlt; ein Verein mit mehr als 200 Mitgliedern erhält 1.000 Euro. Danach profitieren die Vereine von Provisionen, wenn sie Strom- und Gasverträge der Stadtwerke vermitteln. So wird bspw. ein Neuvertag mit zwölfmonatiger Laufzeit mit 25 Euro vergütet; für jedes weitere Jahr der Vertragsbeziehung werden 15 Euro als „Treuebonus“ an den Verein ausgezahlt. Als Kundenbindungsmaßnahme können auch Bestandskunden der Stadtwerke ihren Vertrag bei einem Kooperationsverein einreichen, damit der Verein vom Treuebonus profitieren kann.
Der dänische Versoger, Energi Fyn setzt ebenfalls auf Kundenbindung durch die Förderung von lokalen Vereinen. Beim Abschluss des Strom- oder Gasvertrags „FynskSupport“ kann der Kunde aus einer Liste von mehr als 500 angemeldeten Partnervereinen auswählen, wem ein jährlicher Förderbetrag in Höhe von etwa 18 Euro zugute kommen soll. Dem Energiekunden entstehen dadurch keine Mehrkosten. Vereine werden zur kostenlosen Anmeldung ermutigt und erhalten diverses Marketing-Material vom Versorger, das sie auf ihren Webseiten und in ihren Mailing-Aktionen einsetzen können.
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