Nur ein Prozent will ein Elektroauto kaufen

Nur ein Prozent der Verbraucher sei an Elektro-Autos interessiert, lautet ein Ergebnis der aktuellen Erhebung der Beratungsgesellschaft PwC zu Präferenzen von Autokäufern in Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Die entsprechende Pressemitteilung stieß in den Medien auf große Resonanz, nicht zuletzt weil andere Studien in den letzten Monaten eher von einem großen Interesse der Verbraucher an Elektrofahrzeugen berichteten.

Beispielsweise zeigte die Energiestudie von TNS Emnid im Auftrag von E.ON, dass 61 Prozent der 2.000 Befragten gerne mit einem Elektroauto zur Arbeit fahren und dafür auf das „normale“ Auto verzichten würden. Auch der Hightech-Verband Bitkom stellte Ende 2013 fest, dass fast zwei Drittel der Deutschen sich ein Elektroauto zulegen würden, allerdings nur, wenn dies weder mit Mehrkosten noch mit Komfortverlust verbunden wäre.

Eigentlich erscheint es kaum denkbar, dass die Stimmung bezüglich der Elektromobilität innerhalb weniger Wochen derart umschlägt, dass kaum noch Interesse am Erwerb der Fahrzeuge vorliegt.

Sieht man genauer hin, stellt man fest, dass die PwC-Studie sich hinsichtlich der befragten Zielgruppe und der Formulierung der entsprechenden Frage von den anderen Studien deutlich unterscheidet.

PwC hat nur Autofahrer befragt, die sich in den kommenden zwölf Monaten einen Neuwagen kaufen möchten, während andere Studien meist entweder die Bevölkerung insgesamt oder aber Autofahrer, auch ohne konkrete Kaufabsicht, befragt haben. Somit steht bei den von PwC Befragten die Entscheidung für den Autokauf bald an und ist daher bereits sehr konkret und auf die aktuelle Nutzungssituation bezogen.

Auch die Fragestellung ist bei PwC präziser: Die potenziellen Autokäufer werden nach der gewünschten Antriebsart des nächsten Fahrzeugs gefragt („My new car must be powered as follows“) und nicht allgemein danach, ob „man sich es prinzipiell und in Zukunft vorstellen könnte“, ein Elektrofahrzeug zu fahren, wie es in anderen Befragungen häufig der Fall ist.

So überrascht es nur wenig, dass die PwC-Studie zu einem deutlich geringeren Interesse an Elektrofahrzeugen kommt als andere Untersuchungen.

Doch was bedeutet dieses eine Prozent nun wirklich für den Elektroauto-Absatz in den nächsten zwölf Monaten? Geht man von drei Millionen Neuzulassungen pro Jahr in Deutschland aus, dann entspricht ein Prozent etwa 30.000 neu zugelassenen Elektrofahrzeugen. Angesichts der zu erwartenden ca. 8.000 Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen im Jahr 2014 (Jan.-Sept. 6.051, lineare Hochrechnung bis Dezember 2014: 8.062) ergibt dies 2015 einen Zuwachs um 272 Prozent. Das klingt dann schon wieder ganz beachtlich.

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